Mein Jakobsweg – neunter Tag von Tui nach O Porriño

Der Tag begann extrem regnerisch und da Su und ich unsere nächste Unterkunft bereits gebucht hatten, bestand auch absolut kein Grund zur Eile. Ich kramte noch meine Regenhose aus dem Rucksack und zog sie, samt der Regenjacke über. Es war schon ein komisches Gefühl, so ganz ohne Regenschirm in den strömenden Regen zu gehen und vor allem nicht zu wissen, wann der aufhört. „Willkommen in Galicien!“, dachte ich da nur schmunzelnd. „Kaum da, schon fängt der Regen an!“ Das war auch der Grund, warum ich recht wenig Fotos machte. Denn mein Handy hat zwar eine super Kamera, aber regendicht, ist das leider nicht. So ganz ohne Fotos, konnte ich dann aber doch nicht auskommen und beeilte mich mit dem Knipsen:

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Nach einem kleinen Stück, vorbei an der Autobahn; führte der Weg dann, in ein wunderschönes Waldstück, wo ich eine kurze Regenpause dazu nutzte, schnell etwas zu Essen. Auch hier, hatten wieder viele Pilger etwas von sich hinterlassen:

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Lange währte die regenfreie Zeit aber nicht. Deshalb packte ich schnell alles ein und ging weiter. Leider stellte sich relativ schnell heraus, daß meine superteure Regenjacke alles war, nur nicht dicht! Teile der Jacke mit einer angeblichen Wassersäule von 20.000 Litern (das ist theoretisch extrem dicht), klebten jetzt naß an meinem Rücken. Na ganz toll! Ich war extrem frustriert und ärgerte mich. Irgendwann kam ich zu einem Cafe, wo ich auch Su wieder traf. Ich setzte mich zu ihr, bestellte einen Cafe und sah auf dem Weg zur Toilette, Regencapes für 8 Euro. Die sahen nicht sonderlich vertrauenserweckend aus, aber waren ja hoffentlich besser als nichts! Und so kaufte ich mir, das äußerst fragil aussehende Teil. Ob es dicht war, lies sich an diesem Tag aber nicht mehr heraus finden, denn natürlich hörte es, nachdem ich das Ding gekauft und mich wieder auf den Weg gemacht hatte, auf zu regnen. War ja klar. Aber immerhin, konnte ich so, diese süßen Tierfotos machen:

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Kurz danach, kam ich wieder in ein wunderschönes Naturgebiet. Ich habe mal versucht, dieses während des Laufens zu filmen, um ein Gefühl davon zu vermitteln, wie schön es ist, dort hindurch zu pilgern:

Auch das Quaken der Frösche, überhaupt die ganze Strecke durch die Natur, war ein absoluter Traum:

Nach einer Weile kam ich dann an diesen Ort. Ich habe nicht nachgelesen, was das sein soll. Aber irgendwie wirkte es interessant:

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Etwas später jedoch, mußte ich richtig grinsen. Vor diesen zwei Schilder, hatte sich bereits eine kleine Traube Pilger versammelt und als ich genauer hinsah, wußte ich auch wieso:

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Einer der Pilger kramte aus seinem Rucksack, den Reiseführer und las ganz konzentriert darin. Nachdem er fertig war, verkündete er allen Umstehenden:

„Nach links, geht es durch die Natur. Aber der Weg dauert länger. Nach rechts, geht es durch ein Industrieviertel. Das geht schneller.“ Drei Mal darfst du raten, wofür sich alle (einschließlich mir) entschieden haben. Richtig, den Naturweg natürlich. Durchs Industrieviertel, wollte absolut keiner. Auch wenn der Weg kürzer war. Ich kannte zwar die Alternative des Industriewegs nicht, war aber im Anschluß sehr glücklich, über meine getroffene Wahl. Ganz besonders, als die Sonne, wieder richtig schön zum Vorschein kam:

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Nach einer Weile kam ich zu einer Stelle, wo an einem Baum ein Spiegel hing. Das fand ich sehr interessant und fragte mich, warum der dort hing. Dieser Platz, lag abseits des Weges und war ein bißchen versteckt. Man konnte diesen Baum mit dem Spiegel, nicht sofort entdecken. Zumindest nicht, wenn man schnell ging. Ich hingegen, erblickte ihn sehr rasch und als ich näher hin kam, betrachtete ich mich darin. „Reflektion“, ging es mir durch den Kopf. „Wer bin ich, wie wirke ich? Um mich zu finden, muß ich suchen, genau hin sehen. Aufmerksam sein. Ich bin innerlich nicht immer da, wo man mich vermuten würde. Genau wie dieser Spiegel an dem Baum.“ Denn wie schon gesagt, die Stelle, war ein bißchen versteckt.

Ich sah Pilger an mir vorbei gehen und zwar ohne, daß sie mich, den Baum oder gar den Spiegel entdecken. Die Idee, war wirklich klasse. Willst du diesen Spiegel finden, dann mußt du eben besonders aufmerksam sein. Und wenn du ihn gefunden hast, beginnt schon die nächste Herausforderung. Denn nur, weil du in den Spiegel siehst, heißt das noch immer nicht, daß du dich auch wirklich erkannt hast. Aber du bist vielleicht auf einem guten Weg dorthin.

Nun, ich bin ja, den Jakobsweg NICHT gegangen, weil ich mich selbst finden wollte. Ich wußte genau wer ich war und zwar mit all meinen Stärken und Schwächen. Ich lächelte, doch war das Lächeln eigentlich echt? Oder war es nur eingeübt, automatisiert. So wie bei Fotos „Cheese!“ gesagt wird. Ich stellte fest, daß es unecht war. Warum?

Ich wußte wer ich war, also wo lag das Problem? Warum konnte ich trotzdem nicht mit dem Herzen lächeln? Genauso wie weinen? Wo waren alle meine Gefühle eigentlich? Was war da los? Was stimmte denn nicht mit mir? Ich haßte mich mit einem Mal und dann sah ich es. Das Problem. Ich wußte zwar wer ich war, aber ich konnte mich nicht annehmen. Fühlte mich immer minderwertig. Egal was ich machte, es reichte nie. Es war nie gut genug. Sei es künstlerisch oder auch in anderen Bereichen. Egal wo, immer war jemand besser und letzten Endes wurde ich verlassen. Weil ich nicht gut genug war. Weil ich schwach war. Weil ich krank war. Weil ich Fehler machte. Weil ich nicht perfekt war. Weil man mich nicht vorzeigen konnte. Weil ich keine Kinder haben konnte, ja nicht mal das. Weil ich einfach gar nichts im Leben erreicht habe. Weil alles, was ich aufgebaut habe, doch wieder abgerissen wurde. Ich bin nichts und ich habe nichts wirklich wichtiges zu geben. Geld am wenigsten. Und trotzdem will ich jemand sein, der geliebt werden kann. „Aber einen Menschen wie mich, kann man den überhaupt lieben?“

„Halte ich mich selbst eigentlich für liebenswert?“ „Nein!“, die Antwort war ganz einfach „Nein!“ Es reichte also nicht, mich selbst zu finden. Ich mußte lernen, mich selbst zu lieben. Nur dann, konnte ich wirklich etwas in meinem Leben verändern.

Heißt es nicht auch „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst?“ Ich habe aber weder meinen Nächsten und erst recht nicht, mich selbst geliebt. „Überhaupt, was ist Selbstliebe? Was ist der Unterschied, zwischen Selbstliebe und Egoismus?“ Tief in Gedanken versunken, ging ich weiter. Wie sollte ich denn lernen, mich selbst zu lieben? Mich anzunehmen, ohne egoistisch zu sein? “ Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!“ „Ja, ja… Sagt sich so leicht. Ist es aber nicht!“ Wie geht das denn? Geht das überhaupt? Ich hatte keine Ahnung und war absolut ratlos!

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Irgendwann lenkten mich meine Blasen an den Füßen, von meinen Gedankengängen ab. Ich konnte nur noch humpeln und wußte, was jetzt wieder dran war. Schuhe ausziehen, Nadel desinfizieren und Blasen aufstechen. Es tat, wie immer, höllisch weh! Ich nahm eine der letzten 600 er Ibus und hoffte, daß sie schnell wirken würde. Eigentlich wollte ich mir die für die Nacht zum Schlafen aufbewahren, aber Laufen mußte ich ja auch noch irgendwie. Die Tablette nahm meine Schmerzen zwar nicht komplett weg, aber machte sie soweit erträglich, daß ich wieder einigermaßen normal laufen konnte. Zum Einen, was die Probleme in der Hüfte anging (von denen sich jetzt heraus gestellt hat, daß sie durch eine Schleimbeutelentzündung hervor gerufen wurden, die im Übrigen, immer noch nicht weg ist) und dann natürlich, die aufgestochenen Blasen. Ich verband meine Füße, so gut es eben ging und humpelte einfach weiter. Ich kannte die Prozedur nun schon in und auswendig. Ein bißchen warten, dann würde die Tablette wirken und ich könnte wieder besser Laufen. (Meine Wanderstöcke, waren mir dabei übrigens auch eine große Geh-Hilfe.) Das das Ganze, nicht ideal war, wußte ich natürlich. Aber ich wollte partout nicht aufgeben!

Das erzählte ich auch Barbara, einer sehr lieben Frau aus Amerika, die sich wunderte, daß ich zwar langsam humpelte, aber trotzdem, immer noch weiter ging. Ich sagte ihr voller Entschlossenheit, daß ich niemals aufgeben werde und beim Arzt rumheulen, könnte ich ja dann immer noch genug, wenn ich wieder Zuhause wäre. Sie sprach mir offen, ihre Bewunderung aus und das, freute mich total. Denn manchmal hatte ich schon ein schlechtes Gefühl, weil ich, im Gegensatz zu manch anderen, meinen schweren Rucksack, nicht mehr trug. Aber wenigstens, ging ich überhaupt noch.

Dann verabschiedeten wir uns wieder und ich war auch froh, endlich in O Porriño angekommen zu sein. Allerdings hatte Su mit ihrer Aussage „O Porriño ist nicht schön!“ Recht gehabt. O Porriño war auch in meinen Augen, absolut nicht schön! Von all den Orten, wo ich bisher war, empfand ich diesen, als den mit Abstand häßlichsten. Er paßte, nach all den tollen Orten und Landschaften, so gar nicht zum Idyll des Jakobsweg! Aber wenigstens, war das Hostel in Ordnung und ich fand die Idee mit den zuziehbaren Vorhängen, ganz toll. Da hatte ich zum ersten Mal wieder ein bißchen Privatsphäre:

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Nachdem ich meine Sachen zum Trocknen aufgehangen hatte, traf ich im Aufenthaltsraum das Pärchen aus Rubiães wieder. Sie sagten noch einmal, wie froh sie gewesen waren, daß ich ihnen gezeigt hatte, wo der Eingang zum „Supermarkt“ war. Sie hätten den, nämlich ohne mich, nicht gefunden. Anschließend fragten sie mich nach meiner Motivation, den Jakobsweg zu gehen. Ich antwortete ihnen, daß ich auf der Suche nach innerem Frieden, Vergebung, meinen Gefühlen und einem tieferen Kontakt zu Gott sei. Sie erzählten mir daraufhin, daß sie jeden Pilger, den sie trafen, nach seiner Motivation fragten und ich sei erst die Zweite, die auch aus religiösen Gründen heraus geht. Ich sagte ihnen, daß sie da noch ein paar Menschen mit hinzu nehmen könnten. Nämlich die Pilger aus der italienischen Gemeinde, welche ich getroffen hatte. Ganz so trostlos, sah es dann ja doch nicht aus. 😉 Ich weiß nicht, warum sie alle Pilger fragten, sie selbst konnten mir da auch keine wirkliche Antwort darauf geben. Ihre Motivation war touristisch. Ich dachte an die Worte des Herbergsvaters in Tamel und mußte grinsen:

„Selbst die Pilger, welche sich ja NUR die Natur angucken wollen, werden spätestens, wenn sie Zuhause sind merken, daß sich irgendetwas in ihnen verändert hat, was sie vorher gar nicht gedacht hätten! Das wissen sie nur noch nicht!“

Da ich mir aber trotzdem noch die Stadt ansehen und danach etwas essen gehen wollte, verabschiedete ich mich von den Beiden.

Besonders viele alte Bauwerke, die mich zum fotografieren gereizt hätten, sah ich leider nicht:

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Also ging ich in die Kirche und war dort sehr beeindruckt, von dem schönen Lichteinfall. Dies war mir aber unmöglich, mit der Handykamera, einzufangen. Doch wie immer, versuchte ich es wenigstens. In der letzten Szene, (der Spiegelung von Jesus Grab), sieht man es ein bißchen auf dem Fußboden. Es war wirklich so schön anzusehen. Auf den Figuren, dem Fußboden… Schade, daß man es nicht so gut sehen kann. Dafür, bräuchte ich wahrscheinlich, eine richtige Kamera:

Dann faszinierte mich noch dieses Kirchenfenster, wegen der durchtrennten Fesseln. Denn gefesselt fühlte ich mich auch und zwar in vielerlei Hinsicht. Ich wünschte mir so sehr, daß auch meine inneren Fesseln, irgendwann durchtrennt werden können:

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Im Anschluß, deckte ich mich bei der Apotheke mit Pflastern in allen möglichen Variationen ein. Auch die 600 er Ibus versuchte ich zu bekommen, aber leider, waren die, wir auch hier in Deutschland, verschreibungspflichtig. „So ein Mist!“, fluchte ich leise vor mich hin. Also lies ich mir 400 er geben. Die halfen allerdings, wie sich später heraus stellte, überhaupt nicht und ich fragte mich, ob man mir Placebos angedreht hatte. Gut, daß ich das zu dem Zeitpunkt, aber noch nicht wußte. Sonst hätte es mir wahrscheinlich die Laune verhagelt!

Da sich auch hier kein Pilgermenü unter 8 Euro finden lies, bestellte ich eine günstige Pizza und amüsierte mich über dieses kleine Beilchen. Die Pizza war zwar geschmacklich nicht der Renner, aber sie machte wenigstens satt!

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Als ich später zurück im Hostel war, schrieb ich in mein Tagebuch:

4. Juni 2019

Der heutige Tag fing sehr regnerisch an und leider war meine Regenjacke nicht dicht🤪Beim ersten Kaffee auf dem Weg habe ich mir dann für 8 Euro eine Mischung aus Poncho und Regenjacke gekauft. Ob der dicht ist, weiß ich noch nicht, denn natürlich hörte es danach auf zu regnen 🙈😂

Meine Blasen habe ich schon wieder ausgestochen und irgendwie nervt das langsam. Deshalb habe ich mich nicht nur mit Pflastern eingedeckt, sondern auch mit Ibus. Die sind hier besonders billig. Meine Hüfte fühlt sich auch wieder gut an, so daß ich ab Morgen den Rucksack wieder selber trage. Ich habe ihn drei Tage lang zu den Hostels schicken lassen. Das ist hier ein Service für 7 Euro, den vor allem ältere Leute in Anspruch nehmen oder auch welche, die vorübergehend Probleme haben. Ich denke aber, daß mein Hüftproblem erledigt ist und werde es Morgen einfach mal wieder probieren.

Die nächste Etappe geht doch etwas weiter, da es ein schöneres und günstigeres Hostel in einem anderen Ort gibt. Das macht aber nichts, dann ist die Etappe am Tag darauf, ja kürzer.

12 Antworten auf „Mein Jakobsweg – neunter Tag von Tui nach O Porriño

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  1. Lieber Volkmar,

    seit Stunden denke ich bereits über Deine Zeilen nach. Damit hast Du mich echt „gekriegt“. Meine Selbsteinschätzung, teils auch unbarmherzige Art und Weise mir selbst gegenüber… Woher habe ich die eigentlich? Ist alles, was ich denke, von dem „wer ich bin“ auch wirklich von mir? Oder hat man mir das so suggeriert? Interessante Fragen, wirklich!

    Besonders nach dem heutigen Erlebnis mit dem Arzt. Ich habe mich oft geschämt, daß ich den Rucksack nicht trage. Hatte oft ein unwohles Gefühl, besonders, wenn ich andere sah, die das taten. Ich dachte : „Auch das, kriegst du wieder nicht so hin, wie es sich gehört. Nicht mal das!“ Und heute höre ich vom Arzt „Wie haben Sie das überhaupt geschafft?“ Der Arzt wollte mir gar nicht glauben, daß ich mit dieser Entzündung weiter gegangen bin. Das hat mich echt sprachlos gemacht, da ich mich für zu weinerlich gehalten hatte. Er sagte zu mir, daß ich gar nicht hätte, weiter gehen, sollen. Aber das kam für mich zu keinem Zeitpunkt, je in Frage. Ich bin froh, über seine Worte und habe schon wieder Tränen in den Augen, weil mir klar wird, daß ich nun das „Nicht mal das korrekt geschafft zu haben“, in ein „das ich es überhaupt geschafft habe“ abändern kann. Das ist noch nicht ganz in meinem Kopf angekommen. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie sehr mich das bisher innerlich gequält hat!

    Die Menschen, mit denen ich mich wohl fühle, sind übrigens Personen voller Gefühl, Güte und Tiefgang. Ich bin sehr dankbar, mittlerweile auch hier im Ort, wo ich wohne, solche Menschen kennen gelernt zu haben. Es gibt so Menschen, die mag man sofort. Da harmoniert es einfach. Einige davon habe ich auch in unserer Kirchengemeinde kennen gelernt. Dort gibt es ab und zu Veranstaltungen. Wirklich schön. Ich fühle mich immer sehr wohl da. Sei es zur Messe, zur Musiknacht oder anderen Veranstaltungen. Leider sind jetzt gerade Sommerferien. Da sind viele im Urlaub. Aber danach, treffe ich sie ja wieder. Ich hatte auch überlegt, in den Turnverein zu gehen. Aber da ich jetzt mit den Betablockern angefangen habe, weiß ich nicht, inwieweit, mir das möglich sein wird. Ich wollte erst nicht, habe aber einsehen müssen, daß ich sie wegen erneuten Komplikationen mit meinem Herz, nehmen sollte. Aber wenn ich jetzt nur etwas schneller gehe, bin ich schon außer Atem, habe Schweiß auf der Stirn und bekomme Hitzewallungen. Das bin ich gar nicht gewohnt. Gut, es stand in der Packungsbeilage, ja. Aber trotzdem hoffe ich, daß diese Nebenwirkungen wieder weg gehen. Ich bin gerade bei der Einstiegsdosis und habe eiskalte Füße und Beine. Ich werde sie irgendwann weiter erhöhen müssen, da sie noch nicht helfen. Aber na gut, wir werden sehen. Ich habe meinem Arzt versprochen, den Tabletten, eine Chance zu geben und das tue ich auch.

    Deine Fragen, sind aber noch immer in meinem Kopf. Ich denke, damit werde ich gedanklich noch viele Stunden verbringen. Danke, für diese wirklich schöne Anregung, Volkmar!

    Herzlichst, Emily

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  2. Liebe Emily, vielen Dank für die traumhaften Videos, man war ja richtig mit dabei!
    Genial das mit dem Spiegel – es ist ein ernstes Lächeln. was uns da entgegenschaut, ein fragendes Lächeln.
    Es ist mir ein Rätsel, wie du mit deinen Blasen immer weiter laufen konntest, Hut ab! Das mit dem Rucksack war nur vernünftig, so eine Pilgerfahrt ist ja kein Wettbewerb.

    Und ich stimme Marion in allen Punkten zu, sie sagt es so schön … und nicht zu vergessen deine Stimme, die du in eiserner Disziplin geschult hast. Kennst du übrigens das Lied „The long and winding road“ von den Beatles? Wir spielen das jetzt und ich musste dabei stark an dich denken …

    Gefällt 2 Personen

    1. Vielen Dank, liebe Birgit.

      Als ich heute beim Arzt war, hat er mir ebenfalls gesagt, daß es richtig war, den Rucksack abzugeben. Das war ganz wichtig für mich zu hören, da das schon an mir genagt hat. Besonders, wenn ich immer wieder Pilger sah, die ihren Rucksack trugen. Da bekam ich irgendwie ein schlechtes Gewissen. Das das unnötig war, habe ich heute erfahren. Mein Arzt konnte gar nicht glauben, daß ich weiter gegangen war und wollte von mir wissen, wie ich das gemacht habe. Wille, Ibus, Rucksack abegeben und wie mir jetzt einfällt, natürlich auch Gottvertrauen. I

      Trotzdem war da, immer wieder dieser Zweifel in mir. Die kleine, fiese und stichelnde Stimme in meinem Kopf, die rum gestänkert hat. Nun, heute, konnte ich sie endlich schlafen schicken.

      Das Lied kenne ich nicht, höre ich mir aber gerne mal an!

      Herzlichst, Emily

      Gefällt 1 Person

  3. Liebe Emily,

    das Laufen inmitten der Natur ist eine wunderbare Sache. Ich suche und brauche das an jedem Wochenende. Es tankt mich auf, lässt mich zu mir kommen.
    Dein Jakobsweg war die geballte Erfahrung davon und mehr.

    Es ist berührend, was in dir vorging. Und ich habe gestaunt, dass du denkst, dass du gar nichts im Leben erreicht hast und dass du nichts zu geben hättest. Doch, dich. Das tust du hier mit jedem deiner Beiträge. Du gibst dich, genau so wie du in dem Moment bist. Das ist sehr wertvoll, viele haben es verlernt sich so ehrlich zu zeigen. Das macht Mut, es berührt.

    Du hast in deinem bisherigen Leben Erfahrungen gemacht, die dich verändert haben. Und du hast zugelassen, dass es dich verändert. Damit hast du etwas wichtiges erreicht.

    Du bist um deiner selbst willen und schon um deiner Ehrlichkeit willen liebenswert. Ohne dass du Geld oder sonst etwas besonderes leisten müsstet.

    Natürlich kenne ich die von dir geschilderten Gefühle. Und auch mir fällt es manchmal noch schwer, mich einfach mich sein zu lassen. Wert zu schätzen und zu lieben was ich bin, wenn ich nichts hermache und nichts besonderes leiste.

    Du suchtest nach innerem Frieden und so wie es aussieht war es ein Anfang, um eine Wende in deinem Leben einzuleiten. Wohin immer dich die Veränderung führt, ich wünsche dir von Herzen, dass sie deinen inneren Frieden vermehrt.

    Was die Vergebung angeht, glaube ich, dass wir manchmal uns selbst vergeben müssen. Das geht einher mit dem Lernen sich selbst zu lieben.

    Und ich glaube, dass der tiefere Kontakt zu sich selbst automatisch die größere Nähe zu Gott empfinden lässt (wie immer man ihn für sich definiert), denn in uns allen wohnt der göttliche Funke. Je tiefer du dir selbst begegnest, umso tiefer begegnest du „Gott“.

    Du hattest wahrlich wieder einen reichen Tag an Erlebnissen und ich danke dir fürs Mitnehmen auf diese spannende Reise, deren Essenz dich bis zum Ende deiner Tage begleiten möge.

    Von Herzen
    Marion

    Gefällt 2 Personen

    1. Dankeschön liebe Marion,

      das hast Du so liebevoll geschrieben, daß ich es gleich mehrfach gelesen habe.

      So nette Zeilen. Danke!!! Ich weiß gar nicht, was ich darauf sagen soll, so sehr berührt mich das!

      Ich werde sie wohl noch öfter durchlesen und auch darüber nachdenken!

      Herzlichst Emily

      Gefällt 1 Person

      1. Liebe Emily,

        Worte, so gut sie auch klingen und so wohltuend sie auch in der Seele ankommen mögen, sind manchmal trotzdem NUR Worte.
        Damit möchte ich sagen, wenn man selbst das Gesagte nicht spürt, gibt es einen Weg dahin, der bei jedem anders aussieht, bis man das oder etwas ähnliches spüren kann. Erst dann fühlt man sich wirklich einen wichtigen Schritt weiter. Bis dahin sind es nur Worte.
        Aber immerhin können solche Worte wie ein kleiner Anker in der Seele sein. So dass Hoffnung keimt, so etwas ähnliches irgendwann einmal zu spüren. Zu wissen, dass es möglich ist. Vielleicht ein innerer Entschluss, das eines Tages auch spüren zu wollen.

        Wenn ich so etwas spüren kann, dann weiß ich es auch in mir drin ganz fest. Dann spielt es nicht mehr eine so große Rolle, was wer und wie sagt, weil ich einfach in mir drin weiß. Das ist mir persönlich am meisten wert.

        Ich weiß, dass du auf einem für dich guten und richtigen Weg bist und du beständig in diese Richtung weiter gehst.

        Gott kann manchmal die Suche nach etwas im Außen sein (irgend jemand oder etwas muss oder kann mir helfen).
        Mit meinen Worten wollte ich die Sicht darauf lenken, dass – so glaube jedenfalls ich – der göttliche Funke wirklich in uns allen drin ist. In uns selbst können wir ihn finden. Und dieses Wissen kann frei machen. Denn es braucht dann nichts und niemanden im Außen, der uns hilft. Wir selbst werden dann die Meister unserer eigenen Geschicke, mithilfe des göttlichen Funkens.
        Und wenn es so etwas wie Gott gibt, ist es vielleicht das, was er für jeden möchte. Ein freies unabhängiges Leben, bei dem wir lernen, wie wir selbst unsere Wirklichkeit besser erschaffen können als unser Leben in der Vergangenheit war. In jedem von uns wirken solche Kräfte und wir können ihrer Herr werden.

        Aber ich möchte nichts „predigen“, was für dich so vielleicht nicht stimmt. Das ist eine Momentaufnahme, was mir jetzt dazu einfällt und was ich glaube.

        Von Herzen liebe Grüße
        Marion

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  4. Geliebte Emily,

    sei bedankt für dein Teilhaben lassen, an deinen wundersamen Erfahrungen, Gedanken und Erkenntnissen. Die Natur der Wege ist wahrlich wunderschön, das Wasser so kristallklar und die Stille, in der man das Natürliche klingen hört – ergreift und umhüllt mich beim Lesen gleich mit. Auch der Moment mit dem Spiegel am Baum, lässt den Lesenden in sich selbst hineinlauschen, denn dein Erkennen berührt zutiefst und macht Nähe fühlbar, weil da keine Trennung ist. Ich hoffe doch inständig, dass du im weiteren Verlauf der Reise, noch entdeckst, beziehungsweise der Entdeckung näher kommst – wie ein Mensch sich selbst lieben kann. So freue ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung und verbleibe

    mit heiteren Grüßen

    Luxus

    PS: Was die bessere Kamera anbelangt, könnte die Schwäche der alten allerdings auch bedeuten, dass es eben Dinge gibt, die eine Kamera nicht sehen und fotografieren kann, und dies eventuell nie, weil sie eben kein Herz und Gefühl hat – wie ein Mensch und Emily.

    Gefällt 2 Personen

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