Mein Jakobsweg – zehnter Tag von O Porriño nach Cesantes

Da ich glaubte, die schlimmsten Hüftschmerzen bereits hinter mir zu haben, nahm ich gar keine Schmerztablette, vor dem Schlafen. Umso furchtbarer war dann allerdings, mitten in der Nacht das Erwachen, als alle Schmerzmittel restlos aus dem Körper geschwemmt und die Schmerzen somit wieder da waren. Ich hatte mich verschätzt. Durch die ständige Einnahme, des Ibuprofens, hatte ich geglaubt, daß die Schmerzen weg wären. „Wie blöd, kann man nur sein?“, schimpfte ich innerlich mit mir und bekam Panik, daß ich meinen Rucksack tragen müßte. Ich hatte ihn nämlich nicht zum Transport angemeldet, weil ich ja von meiner Heilung überzeugt war. „Oh mein Gott, wenn ich den jetzt tragen muß. Wie soll ich das denn schaffen? Nein!“ Ich betete innerlich zu Gott, daß es am nächsten Tag, doch noch irgendwie möglich wäre, den trotzdem noch weg zu schicken. Und tatsächlich. Ein paar Sunden später, kam eine der netten Betreiberinnen des Hostels und rief den Transportservice an. Ich war positiv überrascht, daß es sogar nur noch 5 Euro kostete. Su und ich, die sich ebenfalls wieder, spontan fürs verschicken entschieden hatte, guckten ganz erstaunt. Die Mitarbeiterin lachte: „Was habt ihr bezahlt? 7 Euro? Da haben sie euch aber übers Ohr gehauen. Das kostet hier in Spanien immer nur 5 Euro, pro Etappe.“ Su und ich waren aber viel zu erleichtert, um uns darüber zu ärgern und beschlossen, gemeinsam zu frühstücken. Um die Ecke, gab es ein tolles Cafe und dort war es üblich, zu dem extrem günstigen Kaffee, noch gratis etwas Gebäck zu bekommen. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Denn so ein kostenloses Extra, gibt es in Deutschland, meines Wissens nicht. Und als wir dort saßen, setzte sich auch noch eine andere nette Pilgerinnen zu uns an den Tisch. Es war ein wirklich schöner und entspannter Morgen.

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Nach dem Frühstück, trennten sich unsere Wege erst mal wieder und ich war froh, daß es zwar total bewölkt, aber wenigstens nicht regnerisch war.

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Besonders amüsant fand ich dann dieses Straßenschild. Während bei uns vor Wildwechsel gewarnt wird, wurde hier vor Pilgern gewarnt. Ich finde es immer noch lustig und muß beim Anblick des Fotos, erneut grinsen:

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Ich war richtig froh, als es sich nach und nach etwas aufklarte. Es ist wirklich schöner, mit wenigstens einem Hauch von Sonnenschein zu pilgern. Als alles nur, grau in grau, zu sehen.

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Gegen 11 Uhr kam ich dann an dieser schönen Kirche in Mos an und ging hinein:

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Ich war beeindruckt von all den schönen Figuren und der Atmoshäre. Aber auch davon, wie viel man in einen so kleinen Raum packen kann. Wahnsinn. Teils wirkte die Kirche, wie so eine kleine Höhle mit einer großen Schatzkammer, voller kostbarer Figuren.

Als ich zu den ganzen Kerzen kam, spürte ich mir, das tiefe Bedürftnis, eine für meinen Vater zu entzünden. Ich hatte die ganze Zeit über an ihn denken müssen. Eigentlich jeden Tag. Versunken in guten, wie in traurigen Erinnerungen. Ein Teil von mir, vermißte ihn noch immer. Auch wenn er, diesen Kontakt ablehnte und mir nicht mal mehr auch nur eine Zeile schrieb. Dennoch ist da ein Teil, das innere Kind in mir, welches von ihm verlassen wurde und ihn trotzdem jeden einzelnen Tag vermißt. Ich habe ja in meinem letzten Beitrag davon berichtet. Ich hatte nur nicht erwähnt, daß es mein größter Schmerz war, von meinem Vater verlassen worden zu sein und nicht nicht der, von einem Mann, wie du vielleicht dachtest.

Auch wenn das bereits einmal passiert war. Aber der Schmerz darüber, ist lange verwunden. Der Schmerz zu meinem Vater hin, jedoch nicht.

Ich weiß, daß ich ihm nie genügen kann. Es gibt wohl nichts, was er nicht im praktischen Sinne, besser beherrscht als ich und sowas wie mit der Hüfte, wäre ihm gewiß nie passiert. Dafür ist er viel zu erfahren. Ich wußte all diese Dinge und doch hatte ich in meinem Herzen ganz stark das Bedürftnis, ein Zeichen der Liebe und Hoffnung zu setzen. Ich hatte das Gefühl zu spüren, daß er diese Kerze nötig hatte. Das irgend etwas in seinem Inneren traurig war. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet und es war meine eigene Traurigkeit, die ich auf ihn projiziert habe?

Ich machte für ihn, diese Kerze an und ich wollte, daß er das auch weiß. Das er es spürt oder wenigstens liest. Das hätte aber voraus gesetzt, daß er sich für meine Facebookeinträge interessiert. Geschweige denn, daß er sich überhaupt für mich interessiert. Heute weiß ich, daß er das wohl nicht getan hat und all dies nur meinem Wunschdenken entsprach. Trotzdem war es mir in diesem Augenblick wichtig und gab mir für einen kostbaren Moment, ein Stück weit inneren Frieden und eine innere Verbundenheit. Wenn auch nur in meinen (Wunsch-) Gedanken.

Als ich aus der Kirche hinaus trat, sah ich Su wieder, die mir einen tollen Ring präsentierte, den sie, in einem Tourishop gekauft hatte. Ich war begeistert und ging ebenfalls hinein. Ich hoffte nach wie vor, eine schöne Kette, mit einer kleinen silbernen Jakobsmuschel zu finden. Aber auch hier, war das nicht der Fall. Dafür kaufte ich mir, diesen schönen Ring. Innen drin steht Ultreia und außen sind abwechselnd, die Pfeile und Jakobsmuscheln zu sehen. Ultreia ist übrigens ein alter Pilgergruß, der aufmuntern und mutmachen soll. Er bedeutet so viel, wie „Vorwärts! Weiter!“

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Es gibt sogar ein deutsches Pilgerlied dazu. Hier ist der Text:

‚Ultreia‘ – Lied der Pilger am Jakobsweg Melodie und Worte: Jean-Claude BENAZET, F 1989 * deutscher Liedtext , 2017, Meinrad Schneckenleithner

1. An jedem Morgen, müssen wir weiter, am Morgen treibt es uns hinaus und Tag um Tag erklingt ein Lied so hell, ertönt der Ruf, von Compostelle!

Ref.: Ul – tre – i – a, Ul – tre – i – a, Su – sei – a, Deus ad – juva nos!

2. Der Weg verbindet ganz Europa, von weit im Osten, bis nach West, im Guten leben wir hier zusammen, es soll nichts kommen was uns trennt! Ref.:

3. Ein Weg auf Erden, ein Ruf des Glaubens, an Jesus Christ, den Menschensohn, so haben wir ein Bild vor Augen, Nur keine Angst – die Liebe lohnt! Ref.:

4. Zu Jakobs Grab sind schon viele gegangen, geführt von Sternen, Tag und Nacht, so geh’n auch wir den Weg zusammen. ans End‘ der Welt, nach Finisterre! Ref.:

Das ist ein wirklich schönes Lied und die Musik dazu, erinnert ans Mittelalter.

Irgendwann fiel mir an den Wegweisern auf, daß die letzten 100 km bereits überschritten waren und ich sah diesen kleinen Teddybär, an einen von ihnen gelehnt. Ich fragte mich, welchem Kind er wohl gehört hatte. Wie ich bereits schrieb, hinterlassen die Pilger, viele Dinge. Man kann nur erahnen, welche tiefere Bedutung dahinter steckt. Der Anblick des Teddybärs machte sowohl mich als Erwachsene, als auch mein inneres Kind sehr traurig und für einen Moment stand die Welt in mir still:

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Nachdem ich eine ganze Weile schweigend und in mich gekehrt, weiter gegangen war, kam ich an einen interessanten Platz, wo eine Statue, sofort meine Aufmerksamkeit erregte. Ich erkannte mich in ihr wieder. Wie oft ging es mir so, wie dieser Steinfigur und deshalb nahm ich einen Stein vom Boden auf und legte ihn der Figur, ebenfalls in den Arm. Besonders berührte mich, daß auch andere Pilger dieser Frau, bereits viele Steine in den Arm gelegt hatten. Schläge, seien sie nun seelisch oder körperlich verursachen Demütigung und unglaublichen Schmerz… wie viele Male, hatte ich das in meinem Leben schon erdulden müssen. Und es tröstete mich die Anteilnahme, in Form dieser kleinen Steine zu sehen.

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Im Anschluß folgte wieder eine schönen Strecke durch den Wald und das Beste war, daß immer mehr die Sonne durch kam.

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Nach dem Wegstück durch den Wald, wechselte wieder das Panorama und meine Laune hob sich:

Besonders, als ich in der nächsten Ortschaft, diese liebevolle Dekoration, von den Anwohnern, für die Pilger in Form dieser bepflanzten Wanderschuhe sah. Genauso wie umgekehrt, die Antwort der Pilger, durch die mit lauter Steinen, gefüllte Jakobsmuschel:

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Das sind alles so Kleinigkeiten, die dem Herzen gut tun, wenn man sie entdeckt.

Je näher es auf Redondela zuging, desto schöner fand ich die Landschaft. Ich liebe ja Weinreben, Berge und überhaupt die Natur. Es war so ein Balsam für meine Seele, all das um mich herum gehabt zu haben:

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Kurz vor Redondela, sah ich dann wieder eine dieser lustigen Figuren und bat den nächsten vorbei kommenden Pilger, um ein Foto:

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Es dauerte auch tatsächlich nicht mehr lange, bis ich in Redondela selbst ankam. Kurz nach dem Ortseingang, traf ich Su. Da unsere nächste Herberge etwas abgelegen war, hatte die Besitzerin angeboten, Su abzuholen, da sie sowieso in der Nähe zum einkaufen war. Su fragte, ob ich auch mit fahren wollte, aber ich lehnte dankend ab. Ich wollte mir lieber Redondela ansehen und würde schon irgendwie dahin finden. Schließlich hatte ich ja noch die Googlemapsapp auf meinem Handy.

Und es lohnte sich auch Redondela zu besichtigen. Ich fand es sogar sehr bedauerlich, nur so wenig Zeit dort verbringen zu können. Denn im Gegensatz zu O Porriño, war Redondela wirklich ein schönes Städtchen:

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Ich überlegte kurz, ob ich noch irgendwo etwas essen sollte, entschied mich, aufgrund der Preise, aber dagegen. Ich beschloß, einfach später etwas einzukaufen und lieber selbst zu kochen.

Durch meine Sightseeingtour, war ich etwas vom Weg abgekommen und schaltete Googlemaps ein. Was ich dabei aber nicht beachtet hatte, war, daß ich wohl die Version fürs Auto an hatte. So wußte ich auch erst gar nicht, warum die Autofahrer, auf der viel befahrenen Straße, ständig wie wild hupten. Irgendwann ging mir auf, daß ich da wahrscheinlich gar nicht laufen durfte. 🙈 Also überlegte ich fieberhaft, wie ich jetzt von dieser Straße wieder weg kommen könnte und kletterte runter zu einem kleinen Bach. Dank meiner Wanderstöcke, konnte ich diesen auch sehr gut überqueren. Nachdem ich mich ein wenig, durchs Gestrüpp gekämpft hatte, kam ich dann über Feldwege endlich nach Cesantes. Das war wirklich abenteuerlich. Besonders mit meiner Hüfte, die sich bei jedem Kletterversuch erneut beschwerte. Ich war richtig glücklich, als ich endlich in der Herberge ankam. Nachdem ich Su begrüßt hatte, stellte ich erstaunt fest, daß die Herberge ja kaum besucht war und ich somit freie Bettwahl hatte. Na das war mir ja auch noch nie passiert. Ich entschied mich für eine Liege, die direkt am Fenster stand und war begeistert! Das besonders Tolle aber war, daß an diesem Tag, nicht nur wenige Pilger da waren, sondern auch alle aus Deutschland kamen, was die Verständigung extrem leicht machte. Es kam auch recht schnell eine Stimmung, wie im Zeltlager auf. Wir verstanden uns alle auf Anhieb gut und unterhielten uns freudig.

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Nachdem ich geduscht hatte, lernte ich Ralf kennen. Dieser kam ebenfalls aus Deutschland, wohnte und half vorübergehend in der Herberge mit. Er war es dann auch, der mich endlich darüber aufklärte, warum sich meine Blasen, immer wieder füllten und wie ich dem Ein für Allemal ein Ende setzen konnte. Ich sollte Fäden, durch die Blasen ziehen und diese am besten über Nacht drin lassen. Dadurch konnten die Blasen richtig auslaufen und würden sich auch nicht mehr füllen.

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Und genau so war es dann auch. (Die Blasen füllten sich nicht mehr und heilten endlich aus.) Ich wünschte, daß hätte ich vorher schon gewußt. Es hätte mir unglaublich viel Leid erspart. Desweiteren erklärte er mir, daß meine Wanderschuhe, viel zu groß für meine Füße waren. Ich habe 38 1/2 und meine Wanderschuhe hatte Größe 41! 40 hätte locker ausgereicht. Also alles in allem, ein Desaster und kein Wunder, wenn ich Blasen an den Füßen hatte. Dazu noch die Wollsocken und nicht zu vergessen, daß ständige Einschmieren mit Hirschtalgcreme. Die Füße konnten ja gar nicht mehr abtrocknen. Ich hatte nämlich sogar noch vor jedem losgehen, meine Füße fleißig damit, eingeschmiert.

Als Fazit, hatte ich so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Innerlich schlug ich mir mit der flachen Hand vor den Kopf und schüttelte, über mich selbst, den Kopf.

Nachdem das Problem endlich geklärt war, fragte ich, wo es hier einen Supermarkt gäbe und die ernüchternde Antwort war, daß es in diesem Ort keinen gab. Ich ging vor die Tür, weil ich das irgendwie nicht glauben wollte. Lief eine Weile im Ort herum und tasächlich. Hier in Cesantes, gab es bis auf eine schöne Aussicht, irgendwie nichts.

Ich wollte jetzt aber auch nicht zurück nach Redondela laufen und kramte stattdessen in meinem Rucksack, um zu schauen, was ich noch an eßbaren da hatte. Sah nicht gut aus. Da ich wirklich Hunger hatte, machte mich das richtig traurig. Ich hätte zwar etwas zu Essen bestellen können. Das war mir aber mit 10 Euro? (genau weiß ichs nicht mehr) auch zu teuer. Also stellte ich mich deprimiert auf einen Diättag ein.

Nur etwas später, fragte mich eine der anderen Frauen aus Deutschland, ob ich etwas von ihrem Essen ab haben wollte, was sie sich bestellt hatte. Es war ihr zu viel und selbst ihre Mutter, die mit aß, konnte schon nicht mehr. Ich war so erleichtert und nahm das Essen dankbar entgegen. Und noch einen Augenblick später kam Su ebenfalls in die Küche und sagte, daß ich ihr unbedingt mit dem gekauften Essen helfen müßte, weil sie einfach zu viel geholt hatte und keine Lust, das alles Morgen wieder mit zu schleppen. Und auf einmal hatte ich mehr zu Essen, als ich essen konnte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich war und ich dankte Gott dafür. Wieder ein Wunder. Ich hatte nichts gesagt, aber auf einmal hatte ich etwas zu essen. Solche Dinge, habe ich so geballt, noch nie erlebt. Für dich mag es ein Zufall gewesen sein. Aber für mich war es ein Wunder. Eins, von so vielen. Ich hatte Hunger, nichts zu essen und auf einmal, da hatte ich mehr, als ich überhaupt essen konnte. Das war so wunderbar und wieder einmal spürte ich, daß Gott mich niemals allein ließ. Wenn ich etwas auf dem Weg wirklich brauchte, habe ich es erhalten. Immer. Das ist ein Gefühl, was ich nicht beschreiben kann. Auch der Begriff Dankbarkeit, trifft es nicht mal im Ansatz!

Als ich etwas später am Abend, meine Bilder in meinen Facebookaccount hoch lud, sah ich auf einmal Ralf wieder. Dieser war bei Nachbarn zu Besuch gewesen und erstaunt, daß ich noch wach war. Ich hatte mich in die Küche zurück gezogen, damit die anderen nicht, durch das Licht meines Handydisplays, gestört wurden. Er setzte sich zu mir und wir unterhielten uns sehr lange. Ralf ist einer von den Menschen, zu dem ich sofort eine totale Sympathie empfand und nicht nur das. Es stellte sich heraus, daß er als Polizist gearbeitet und so auch mit Opfern von häuslicher Gewalt zu tun gehabt hatte. Das konnte kein Zufall sein, da ja genau das, das Thema ist, was mir besonders am Herzen liegt und worüber ich (auch künftig noch) aufklären will. Ich erzählte ihm, die Sicht des Opfers und warum es zum Beispiel oft keine Anzeige erstattet. Er hingegen, machte mich auf einige wichtige Punkte aufmerksam, die ich, sobald ich die „Befrei Dich!“ Videoreihe fortsetze, unbedingt als Information an die Opfer, weiter geben möchte. Aber auch darüber hinaus, waren das sehr schöne Gespräche. Ich weiß nicht, ob du das auch kennst? Du triffst jemanden und könntest dich stundenlang mit ihm unterhalten. Nicht aus Verliebtheit, sondern einfach aus einer totalen Sympathie heraus. Das ist wirklich etwas besonderes! (Wir haben übrigens noch immer Kontakt.)

Leider mußten wir das Gespräch irgendwann unterbrechen, da ich ja am nächsten Tag, wieder weiter laufen und wenigstens noch etwas Schlaf abbekommen wollte. Ich schrieb in mein Tagebuch:

5. Juni 2019

Es ist so unglaublich, was für Wunder auf meinem Weg passieren. Da gibt es so viele Sachen, die kann ich gar nicht alle aufzählen. Und das geht nicht nur mir so. Der Jakobsweg ist nicht einfach irgend eine Wanderstrecke. Er ist etwas ganz besonderes und obwohl ich ihn allein gehe, habe ich keine Angst, sondern fühle mich so beschützt, wie noch nie in meinem Leben. Egal was ich bisher brauchte, es kam immer irgendwie zu mir und wie gesagt, das ist nicht nur bei mir so.

Auch die Pilger, welche nicht gläubig sind, erleben Wunder. Man muß sie nur wahr nehmen und zu schätzen wissen. Ich bin so dankbar und glücklich, diesen Weg gegangen zu sein und noch zu Ende zu gehen. Der Jakobsweg hat etwas in mir verändert, was ich schwer beschreiben kann und doch da ist.

Die Kerze für meinen Vater habe ich angezündet, weil es mir ein Bedarf war. Es ist nicht, weil er tot ist, sondern, weil ich in mir das ganz starke Gefühl hatte, daß er es braucht und weil ich ihn liebe!

Im Übrigen wurde ich wieder bewundert, daß ich bisher trotz meiner Schmerzen nicht aufgegeben habe. Für mich war das selbstverständlich. Aber für andere wohl nicht. Das wiederum erstaunt mich total und ja, es freut mich auch sehr.

29 Antworten auf „Mein Jakobsweg – zehnter Tag von O Porriño nach Cesantes

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  1. Der Ring ist toll, der hätte mich sofort angesprochen, wenn ich den Weg gegangen wär. So passend und schön ist er.

    Deine Gefühle wegen deinem Vater kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch viele Jahre so ähnliche Gefühle gehabt. Es gibt keine echte oder gute Beziehung zwischen uns und weil ich nicht das Leben lebe, das er für richtig hält (was er für den einzig wahren Glauben hält), gibt es keinen persönlichen Kontakt über Formalitäten hinaus. Es ist nicht leicht mit so etwas zu leben.
    Das Gefühl, ihm nie genügen zu können, muss schmerzlich für dich sein. Aber du lebst dein eigenes Leben und es ist das einzige was du tun kannst. Du machst deine eigenen Erfahrungen, an denen du lernst. Man kann nicht alles wissen. Es ist ein gutes Leben, das du lebst, auch wenn er das nicht sehen kann.

    Das verletzte innere Kind spürte ich auch sehr lange und es gab so manche Situation, wo sein Schmerz aktiviert wurde. Ich glaube letztendlich hat mir am meisten geholfen zu erkennen, dass ich jetzt für mein inneres Kind da sein kann. Dass ich jetzt für es sorgen kann und sollte, so wie für es nicht gesorgt wurde, als es das gebraucht hätte.

    Die intensivste Zeit diesbezüglich war, als ich mit meinem Mann in die Schweiz kam und wir uns im Jahr drauf trennten. Da fühlte ich mich sehr verloren und ich begann für mein inneres Kind zu sorgen wie ich nur konnte. Ich kaufte mir auch einen Teddybären und wenn ich abends von der Arbeit kam, nahm ich ihn manchmal in den Arm und ließ die Tränen fließen. Ob das immer so funktioniert und für alle so stimmt, kann ich natürlich nicht sagen.

    Ich war erstaunt zu lesen, dass du das Angebot im Auto mit Su zu der Unterkunft zu fahren, nicht angenommen hast, nach einem langen Marsch und den Schmerzen. Aber ich finde es toll, dass du gespürt hast welches Bedürfnis du hast und dem gefolgt bist. Und den Weg dahin dann auch gefunden hast.

    Du bist mit dem Essen an dem Abend dann reich beschenkt worden, das ist berührend und hat mich sehr gefreut. Überhaupt war dein ganzer Tag unendlich „reich“ an Erfahrungen, Wahrnehmungen und Erlebnissen, wieder einmal.

    Das mit den Blasen ist ja total erstaunlich. Das hab ich auch noch nie gehört. Aber jetzt konntest du dir endlich helfen, wow! Manchmal sind die Erfahrungen recht schmerzlich, bis man herausfindet, wie man die Bedürfnisse von Körper und/oder Seele am besten befriedigen kann. Toll, dass Ralf erkannte worum es ging und was zu machen war.
    Es hat mich richtig gefreut zu lesen, dass ihr da so eine gute Stimmung hattet in dieser Herberge und auch die Gespräche mit Ralf dann. Ich kenne solche Begegnungen und sie fühlen sich wie Balsam für die Seele an. Wenn man jemanden trifft, mit dem man auf Anhieb kann und gute tiefgehende Gespräche führt, wo beider Seelen berührt werden, auch wenn man dabei nicht verliebt sein muss. Ihr seid da mit dem euch beide berührenden Thema schnell beieinander gewesen. Dass das ein Kontakt ist, den ihr gerne weiter pflegt, kann ich mir gut vorstellen.

    So und zuletzt muss ich noch sagen, dass ich hoffe, dass dir die Spritze für die Hüfte hilft, dass es nun ausheilt. Gut, dass es beim Spritzen nicht so arg weh getan hat. Allerdings weiß ich von einem Schulterproblem (ohne Befund) von vor ein paar Jahren, dass es nachher mehr weh tun kann, sich dann aber rasch legen kann. Das wünsche ich dir auch. Dass es umso rascher abheilt. Hab ein bisschen Geduld, dann wird es hoffentlich werden!

    Gute Nacht, liebe Emily!

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    1. Danke für Deine Zeilen, liebe Marion! 🤗

      Was die Hüfte angeht, so hat die Spritze leider nur eine Verschlimmerung bewirkt, so daß ich momentan erneut beim Arzt sitze und auf die nächste Spritze warte. Gut ich gebe zu, ich habe auch nicht nonstop im Bett gelegen und mich geschont. Trotzdem bin ich nicht übermäßig viel gelaufen, sondern wenn ich unterwegs war, überwiegend gefahren. Ich habe wirklich keine Ahnung, was da eigentlich los ist. Mittlerweile ist es aber schmerzmäßig schon fast wieder, wie auf dem Jakobsweg. Ohne starke Schmerzmittel geht gar nichts mehr. Und dabei würde ich wirklich so gerne wieder laufen. Gerade jetzt, wo der Sommer zurück kommt. Aber nun gut, was nicht ist, das ist wohl nicht. Zumindest vorerst!

      Es tröstet mich ein bißchen, zu wissen, daß ich mit meinem Vaterproblem nicht alleine da stehe. Ja, ich liebe meinen Vater wirklich und das erkenne ich daran, daß meine Liebe nicht an Bedingungen geknüpft ist. Wer sagt, er könne einen Menschen nur lieben, wenn er seinen Vorstellungen entspricht, liebt nicht. Der braucht nur. Braucht den anderen für sein Ego oder seine Bedürfnisse. Aber mit Liebe, hat das gar nichts zu tun. Nun ich liebe meinen Vater, obwohl er meinen Wünschen und Vorstellungen nicht entspricht. Obwohl er mich ablehnt. Er hingegen kann das nicht. Genauso wie Dein Vater, der seine Liebe an Bedingungen geknüpft hat. Die heißt in Deinem Fall, daß Du glauben sollst, was er glaubt und Dich entsprechend verhalten.

      Es stimmt, ich führe dennoch ein korrektes Leben. Zumindestens bemühe ich mich darum. Gut ist es nicht, weil es mich nicht glücklich macht. Aber das ist eine andere andere Baustelle, die ich zu gegebener Zeit noch angehen werde. Im Herbst/Winter möchte ich gerne die Ruhe, Besinnlichkeit und Gemeinschaft eines Klosters nutzen, um mir Gedanken über meinen weiteren Lebensweg zu machen.

      Liebe Grüße,

      Emily

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      1. Es tut mir leid zu lesen, dass deine Hüftschmerzen bisher nicht besser wurden, sondern das Gegenteil eingetreten ist und du daher für eine erneute Spritze beim Arzt warst. Klingt ja fast nach einer Aktivierung durch die erste Spritze, weil die Belastung wie auf dem Jakobsweg hast du jetzt ja wirklich nicht.
        Hm, eine Aktivierung ist manchmal auch eine Chance auf Besserung, damit es nicht in einen chronischen Zustand übergeht, indem der Körper am Arbeiten gehalten wird, um das in Ordnung zu bringen, was dort ist. Eine Entzündung heißt ja auch, der Körper ist dort am Arbeiten / Reparieren.
        Gib dir nicht selbst Schuld daran. Nonstop im Bett liegen ist in dem Fall wahrscheinlich nicht DER Weg, damit es heilen kann. Gelenke brauchen immer auch Bewegung, schon weil sie einen sehr langsamen Stoffwechsel haben (ich bin kein Arzt, aber so verstehe ich das was ich bisher mit Gelenkproblemen erlebt hab), deswegen sind Beschwerden dort meist relativ langwierig und sanfte Bewegung hilft in der Regel, damit Durchblutung und Stoffwechsel stattfinden. Wegen der Schmerzen unterdessen braucht es auf jeden Fall Geduld und den Glauben daran, dass es wieder wird.
        Ich wünsch dir gute Besserung damit und Zuversicht, dass es wieder in Ordnung kommt.

        Es ist natürlich sehr schade, dass dein Bewegungsdrang damit erst mal unangenehm eingeschränkt ist. Aber nur ins Bett legen würde ich mich damit nun wirklich auch nicht, auch wenn die Schmerzen grad wieder so stark sind, dass du starke Schmerzmittel brauchst.
        Wenn es dir gelingt nicht in Angststarre zu verfallen und deine Wünsche nach Bewegung und Erweiterung deines Aktionsradius lebendig zu halten, auch den Glauben daran, dass es wieder möglich sein wird, indem du – so wie es jeder Tag erlaubt – dran bleibst mit vorsichtiger Bewegung oder Ruhe und einen guten Kontakt mit deinem Körper hältst und horchst, was er jeweils braucht, dann kommt es gut.
        Ist nicht immer ganz einfach, weil manchmal widersprechen sich die psychischen und die körperlichen Bedürfnisse, da gilt es immer abzuwägen was denn nun im jeweiligen Moment dringender ist oder ob ein Kompromiss möglich ist, sowohl als auch, damit alle ein bisschen auf ihre Kosten kommen sozusagen, bis eine gesamthaft bessere Harmonie zwischen allen Teilen gefunden werden kann.

        Was die Vater-Thematik angeht bin ich ganz sicher, dass wir nicht die einzigen sind, die mit so etwas zu tun haben.

        Für mich persönlich ist es so, dass ich in Bezug auf Vater / Männer ganz allgemein und meinen ursprünglich schwierigen Umgang und schmerzliche Erfahrungen damit stimmige Erklärungen gefunden habe für das, was ich fühl(t)e und passiert (ist). Zu verstehen hilft mir damit umzugehen. Die Ursache dessen, was ich in mir trage (trug) liegt (für mich) in diversen anderen Leben, an die ich mich teils erinnere. D.h. es ist nichts was mir jemand anderer gesagt hat. Es ist eine Vergangenheit, die ich in mir trage und immer wieder „durchscheinte“, während Meditationen, energetischen Heilbehandlungen, Träumen. Es waren Puzzle-Teile, die ein Bild ergaben, das mir sagt, was ich hier und jetzt in diesem Leben lernen und in größere Harmonie bringen wollte.

        Meinen Vater schätze ich so ein, dass er selbst emotional an den Folgen seiner geistigen Grenzen (Regeln, an die er sich – auch aus Angst – hält) leidet, aber das ist sein Thema und sind seine inneren Konflikte, mit denen er umgehen muss. Er wird das in diesem Leben nicht mehr auflösen, vermute ich. Ich habe Mitgefühl mit dem was ich sehe und in mir weiß, aber mein Hauptaugenmerk liegt darauf, mit der Aufmerksamkeit und Sorgfalt bei mir zu bleiben und mein Leben so zu gestalten, wie es mir möglich ist, um so gut es geht mit den Umständen zurecht zu kommen und mein eigenes in Ordnung zu bringen, dort wo ich kann.

        Wer sagt, er könne einen Menschen nur lieben, wenn er seinen Vorstellungen entspricht, liebt nicht. Der braucht nur. Braucht den anderen für sein Ego oder seine Bedürfnisse.
        Ich glaube es ist ein bisschen komplizierter. Wie gesagt, ich glaube mein Vater leidet selbst an seinen eigenen Grenzen. Sein „Ego“, das sind für mich seine gesammelten Erfahrungen und Speicherungen sowie die Tatsache, inwieweit er sie bisher transformieren konnte. Das was noch nicht gewandelt wurde, hängt fest als Leid-Ursache für ihn selbst und jene, die mit ihm in irgendeiner Weise verbunden sind. Ich kann meinen Anteil für mich lösen, seinen wird er für sich lösen, in diesem oder einem anderen Leben.

        So eine Situation zwischen Familienangehörigen ist ein starker Impuls um für sich selbst zu hinterfragen: Was bin ich bereit und in der Lage zu glauben, welches Leben möchte ich wirklich leben, so dass ich voll dazu stehen und jeden Tag in den Spiegel schauen und JA zu mir sagen kann? Manchmal geht es so weit auseinander, dass es momentan keine Übereinkunft gibt.

        Ja, du bemühst dich um ein korrektes Leben und das Fehlen von Glück ist ein starker Antrieb weiter zu lernen und heraus zu finden, was (noch) nicht stimmt, was an Veränderung und Wandlung möglich ist, um Zufriedenheit und inneren Frieden zu vergrößern. So kann dein Leben gut sein, auch wenn du (noch) nicht glücklich bist. Weil du die richtigen Schlüsse ziehst, weil du dran bleibst, weil du bereit bist zu lernen.

        Die Zeit im Kloster, die du für dich suchst, ist eine gute Möglichkeit nach innen zu horchen und heraus zu finden, was als nächste Schritte sinnvoll und möglich werden könnten.

        Ganz liebe Grüße
        Marion

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        1. Liebe Marion,

          das hatte ich auch erst gedacht, aber mein Problem ist nicht im Hüftgelenk, sondern im Schleimbeutel der Hüfte und da gibt es für mich keinen Kompromiss. Das hat er gestern explizit noch mal betont. Absolute Ruhe, so wenig wie möglich bewegen und kühlen. Es ist auch die letzte Spritze, die er mir gegeben hat, mehr darf er nicht und danach gibt es nur noch Lasertherapie. Aber die muß selbst bezahlt werden, was sich bei dem Hinweis auf Grundsicherung, auch umgehendst erledigt hatte. Von daher, halte ich mich jetzt auch daran. So schwer es mir auch fällt und es fällt mir verdammt schwer!!! Besonders, wo jetzt das Wetter wieder so schön ist.

          Was die Vaterproblematik angeht, so zerbreche ich mir seit Jahren den Kopf darüber. Eigentlich schon seit meinem 14 Lebensjahr, als er mich das erste Mal vor die „Tür“ gesetzt hat. Er wollte sich immer leben, da stand ich ihm im Weg. Er meinte, durch das Lesen meines Tagebuchs, zu wissen, daß ich ihn ja eh nicht liebe und dann sollte ich bitte gehen. Die Wahrheit war, daß meine Seele krank war und Hilfe gebraucht hätte. Vor allem aber Liebe und Geduld.

          Als ich im Kinderheim war, bettelte ich darum, wieder nach Hause kommen zu dürfen. Das lehnte er ab. Jetzt war er mal dran mit Leben. Als ich etwas später, so richtig vom Weg abkam, indem ich in meiner Jugend, für ca. ein halbes Jahr meinen Körper verkauft habe, (ja genau was Du denkst) sagte er, er hätte aufgehört mich zu lieben. Ich glaube, er hat mich nie geliebt. Das paßte halt gut. Endlich war ein triftiger Grund vorhanden.

          Ich war immer etwas hin und her gerissen, zwischen den Aussagen, „Wir hätten Dich besser abgetrieben! Du hast mir mein Leben versaut, denn nur wegen Dir habe ich Deine Stiefmutter geheiratet. Das war mein einziger Fehler, den ich gemacht habe. Wegen Dir! “ über “ Ich hatte aufgehört Dich zu lieben, aber ich glaube jetzt liebe ich Dich wieder“ , bis hin zum „Und vergiß nicht, daß ich Dich liebe!“ Bis auf meine Tante und ihr Mann, mag mich da glaube ich keiner von meiner Sippe. Aber okay, damit kann ich leben. Ich bin halt das schwarze Schaf. Aber das mein Vater mich nicht lieben kann und keine Vergebung kennt (weil er sich selbst für perfekt hält), das tut mir weh. Darüber komme ich einfach nicht hinweg und ich habe auch aufgehört, dagegen anzukämpfen.

          Herzlichst Emily

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      2. Stimmt, du hattest es schon gesagt, dass der oder die Schleimbeutel das Problem waren, wie der Arzt meinte. Ach und da ist tatsächlich totale Ruhe angesagt, puh… Kann ich mir vorstellen, das dir das verdammt schwer fällt jetzt.

        Tja, die liebe Schulmedizin und ihre Ansätze, ich mag sie nicht… Aber das hat nichts mit dir zu tun. Dir wünsch ich von Herzen vollständige Ausheilung dieser blöden Schleimbeutelgeschichte. Damit du noch viel gehen kannst anschließend 🚶‍♀

        Es ist traurig, dass dein Vater dich zum Schuldigen für sein eigenes Lebensglück machte. Irgendwie ist das nicht fair, darum den Schuh so schnell wie möglich wieder ausziehen.

        Dass er nicht bereit war dich aus dem Kinderheim zu holen, das stell ich mir echt schmerzlich vor.

        Du hattest es letztens mal woanders erwähnt, dass du deinen Körper verkauft hast und ich kann daran nichts „Schlimmes“ finden, außer dass ich mir vorstellen kann, wie es in dir ausgesehen haben mag zu dieser Zeit und was dich dazu getrieben hat. Und ich denke auch, dass dein Vater einfach einen passenden Vorwurf hatte für sein Verhalten, um seine eigene Verantwortung nicht zu sehen, die er für dich gehabt hätte und nicht wahrgenommen hat.

        Was soll man glauben, wenn einem sooo unterschiedliche Aussagen um die Ohren geschleudert werden? Letztlich vielleicht weder das eine noch das andere.

        Darüber komme ich einfach nicht hinweg und ich habe auch aufgehört, dagegen anzukämpfen.
        Ja, das macht natürlich etwas mit dir und das sollte nicht weg gekämpft werden. Denke, durch diese Gefühle kannst du nur mitten hindurch gehen. Irgendwann werden sie anderen Gefühlen und Wahrnehmungen Platz machen. Bis dahin sind sie da, das ist völlig menschlich, verständlich, normal.

        Gute Nacht liebe Emily 💜

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        1. Liebe Marion,

          schlimm an der ganzen Sache war eigentlich, daß ich irrtümlich geglaubt hatte, mir Glück kaufen zu können. Die innere Leere zu füllen, die ich stets empfand und dafür brauchte ich Geld. Ich habe auch viele Dinge kaufen können, aber niemals Erfüllung empfunden oder lange Freude daran gehabt. Damals war ich naiv und verzweifelt. Ich dachte immer, wenn ich viel Geld hätte, wäre ich glücklich. Ich habe zu spät gemerkt, daß ich meine Sexualität und damit auch ein Stück meiner Seele kaputt gemacht habe und zwar bis zum heutigen Tage! Das ist wirklich sehr, sehr tragisch! Es ist das furchbarste, was ich mir und meiner eigenen Seele antun konnte! Es war die dümmste Entscheidung, die ich je in meinem Leben getroffen habe und es gibt fast nichts, was ich mehr bereue. Ich kann nur jedes junge Mädchen wirklich eindringlich davor warnen. Es macht die Seele kaputt, zerfrißt von innen und das geschieht sehr langsam. So langsam, daß man es am Anfang nicht merkt!!!

          Ich war am Wochenende nach vielen Jahren mal beichten, um zu versuchen, es los zu werden. Der Pfarrer dort, war sehr nett und meinte, daß Gott vieles heilen kann. Auch so etwas.

          Wie dem auch sei. Es ist etwas, was ich mir angetan habe. Dazu stehe ich auch. Ich versuche mir das selbst zu vergeben, was nicht einfach ist. Das sagte der Pfarrer auch. Gott hat Dir vergeben. Nun mußt Du Dir auch selbst vergeben. Leichter gesagt, als getan.

          Mein Vater hingegen, wird es mir wohl nie vergeben. Na ja, wie schon gesagt, ab dem Zeitpunkt, hatte er ja dann endlich einen Grund mich abzulehnen und zwar ohne, ein schlechtes Gewissen, haben zu müssen. Da habe ich ihm, doch sogar einen Gefallen getan.

          Das Ganze ist nun über 20 Jahre her und reicht sicher noch locker weitere 20 Jahre als Grund aus… Gut, daß wenigstens Gott schneller vergeben kann, als mein Vater. Ich wüßte gar nicht, wo ich ohne diese seelische Stütze stände, geschweige denn, all das überlebt hätte.

          Nun, heute will ich meine Erfahrungen nutzen, um andere zu warnen, aufzuklären, ihnen zu helfen. Ich habe überhaupt so viele verschiedene Dinge in unterschiedlichen Bereichen überlebt, wovor ich andere gerne bewahren würde oder aber, ihnen Auswege zeigen will.

          Dir ebenfalls eine gute Nacht, liebe Marion

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      3. Was glauben wir Menschen nicht manchmal alles. Und dann machen wir Erfahrungen und merken, ob dieser Glaube haltbar ist oder nicht. So funktioniert Leben, denke ich.
        Ganz gut nachvollziehbar für mich, dass du die innere Leere füllen wolltest und dass du Geld brauchtest.
        Manche gemachte Erfahrung hat halt ihren Rattenschwanz, den wir nicht bedacht hatten bzw. nicht darum wissen konnten, mit dem wir später zurecht kommen müssen. Aber wie wärst du zu der Gewissheit gelangt was passiert, ohne es ausprobiert zu haben?

        Weißt du, natürlich ist es schlimm, das du damit etwas in dir selbst sehr tief zerstört hast. Aber das Gute aus meiner Sicht ist, es gibt nichts, das wir nicht auch selbst heilen können, auch wenn wir dafür oft viel mehr Zeit und Geduld benötigen als uns lieb ist. Aber du bist auf einem guten Wege in diese Richtung, will mir scheinen.

        Sich selbst so etwas verzeihen ist wichtig, aber es kann auch ganz schön dauern, bis uns das umfassend gelingt. Es ist ein Prozess, ich kenne das von mir selbst. Das kann einen ganz schön martern, bis es mal leichter wird.

        Du möchtest gerne andere warnen, das ist verständlich. Aber ganz ehrlich, wenn dich jemand gewarnt hätte, was hättest du gemacht? Ich denke, die eigens gemachte Erfahrung ist unersetzbar und diejenigen Erfahrungen, die wir wirklich machen möchten, die machen wir auch, egal was andere sagen. Das ist aus meiner Sicht normal und richtig so. Nur so lernen wir. Wenn wir alles, was uns andere sagen, glauben würden ohne selbst Erfahrung zu machen, was wäre das für ein Leben? Eins der anderen, nicht das eigene.

        Ich könnte jetzt viel aus meiner Perspektive über die Kirche sagen, über Missbrauch in ihr, über Macht, Intrigen und was weiß ich. Aber was würde dir das nützen?
        Wenn du Erleichterung durch Beichte bei einem Kirchenmann suchst und vertraust, dass du einen Vertreter Gottes vor dir hast, dann tust du das. Und du wirst sehen ob es erleichtert oder was es sonst weiterhin noch für dich braucht.
        Wenn dich der Glaube an Gott stützt und dir hilft, was hätte ich dann dagegen zu sagen?

        Es gibt eigentlich gar nichts, was dein Vater dir vergeben müsste. Wenn er dich annehmen könnte, als eigenständiges Geschöpf mit einem eigenen Leben und eigenen Entscheidungen sowie deinem individuellen Lernweg, dann gäbe es nichts, was er dir vorzuwerfen hätte und nichts was er dir vergeben müsste. Dann wäre er an deiner Seite, für dich da um dir die Hand zu reichen, wann immer du sie nehmen möchtest oder brauchst.

        Manchmal sieht es so aus, als ob wir uns unsere Eltern genauso wenig aussuchen können wie sie sich aussuchen konnte, was wir eine Art Kind sie bekommen.
        Ich persönlich glaube, dass das nicht zufällig passiert, sondern dass es einen inneren Zusammenhang und Sinn gibt, warum wir mit den Menschen in unseren Familien zusammen kommen. Meist unterstützen sie uns auf unserem persönlichen Lernweg, auch wenn das manchmal dadurch ist, dass sie uns zuerst noch in unsere wunden Punkte so richtig hinein tauchen. Das kann verdammt hart sein. Es kann aber auch eine riesige Chance sein.

        Ich schick dir 💜liche Grüße
        Marion

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        1. Liebe Marion,

          was das abhalten angeht, habe ich mich das schon oft gefragt und zumindest in dem Punkt, sage ich ganz klar ja. Ich hätte mich davon abhalten lassen, wenn mir jemand die Folgen klar gemacht hätte. Denn in dem Heim wo ich war, waren Mädchen, die das taten und das als ganz harmlos beschrieben. Eben um mehr Geld zu haben. So bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen. Von alleine wäre mir das niemals eingefallen. Aber die haben das gemacht und als ganz normale Sache hin gestellt. Also, daß da echt nichts verkehrtes dran ist und sie jetzt nur mehr Geld hatten. Als ich später aus dem Heim ging, habe ich es dann auch ausprobiert und tatsächlich, für nicht dramatisch befunden. Ganz wie sie es gesagt hatten. Erst später merkte ich, wie fatal sich das auf mein Seelenleben auswirkt. Aber da war es schon zu spät. Ich habe das sofort beendet, aber die seelischen Folgen davon, sitzen noch immer tief in mir drin. Hätte mich jemand aufrichtig gewarnt und mir das klar gemacht, ich hätte es bleiben lassen! In der Schule zum Beispiel, wurde ich über Drogen aufgeklärt und habe (bis auf Cannabis) deshalb auch nie welche angefaßt!!! Cannabis habe ich deshalb probiert, weil es hieß, daß das harmlos sei. Ich habe das Zeug übrigens nicht vertragen und konnte nie verstehen, was die anderen daran finden. Na ja, kein Verlust 😂

          Natürlich weiß ich aber, was Du meinst und es gibt eine Menge anderer Erfahrungen, die ich selber machen mußte und mich nicht davon hätte abhalten lassen. Aber wenn ich über etwas gut bescheid weiß, also auch die Kehrseite der Medaille kenne, habe ich ja eine bessere Wahlmöglichkeit, als wenn mir etwas nur schöngefärbt wird, was sich im nachhinein als Blendwerk entpuppt.

          Was die Kirche angeht, so ist es eigentlich egal, in welche man geht. Denn Gott ist in jeder von ihnen. Zumindest glaube ich das. Ich gehe dort hin, weil es mir seelisch etwas bringt. Auch die Gemeinschaft, mag ich hier. Ich würde mich aber auch, in eine evangelische, orthodoxe oder Baptistenkirche setzen. Das ist Gott doch völlig egal! Hauptsache, Dein Herz ist offen, wenn Du dort bist. Ich gehe nicht dort hin, wegen der Organisation „katholische Kirche“ an sich, sondern, wegen dem was gesagt wird.

          Ich akzeptiere jeden Glauben, eines jeden Menschen, solange er damit niemanden Schaden zufügt. Was den Missbrauch angeht, so verurteile ich das, aufs Schärfste. Aber das war nicht die Religion als solche, sondern vereinzelte Menschen, die die Religion und ihre Stellung darin, als Machtinstrument missbraucht haben! Und ich heiße den Umgang damit, auch nicht gut. Trotzdem sind es auch da wieder vereinzelte Menschen, die Fehl reagieren. Dafür will ich aber nicht, das Ganze mitverurteilen. Also auch, all die guten und hilfsbereiten Menschen, die es in dieser Religion, genauso gibt. Die diesbezüglich denken wie ich, aber leider keine entsprechende Stellung haben, um Einfluß auszuüben.

          Ich sage immer, die Religion ist nur das Kleid und da gibt es viele verschiedene Kleider. Aber im Kern, da läuft doch alles nur, auf den selben Gott hinaus. Ob man ihn jetzt Allah, Gott, schöpferische Energie, Licht, Liebe, Geist oder sonstwie nennt. Es gibt denke ich eh keinen Namen, der dieser Beschreibung für Gott, wirklich gerecht werden kann.

          Also ist meine Religion, für mich das Kleid, mit dem ich mich wohl fühle. Vielleicht auch deshalb, weil ich damit groß geworden und glücklicherweise, keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Im Gegenteil, wenn ich in der Kirche war, hatte ich mal kurz meine Ruhe, vor dem Horror Zuhause. Vielleicht ist es auch das, was mir auch heute noch, in einer Kirche, ein Gefühl der Sicherheit gibt. Aus Sicht des inneren Kindes, hieße das dann: „Das böse Leben ist draußen und hier darf mir keiner was tun. Hier bin ich in Sicherheit!“

          Aber klar, für Missbrauchsopfer mag das, ganz anders aussehen. Wie aber schon gesagt, möchte ich nicht pauschal alle über einen Kamm scheren. So furchtbar, das auch sein mag.

          Um zurück zu meinem Kleidungsstück zu kommen, heißt das für mich aber nicht, daß alle anderen Kleider, falsch wären. Also die Kleider, die andere Menschen anhaben, solange, der Inhalt, das was drin steckt, überein stimmt.

          Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, liebe Marion 🤗

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      4. Okay, ich verstehe, dass du dir in dem Punkt ganz sicher bist, dass du dich hättest warnen lassen, wenn dir jemand glaubhaft hätte erzählen können, was das mit der Zeit mit einem macht.

        Ich hab mich diesbezüglich schon manches Mal gefragt, ob es sein kann, dass das eben nicht bei jeder Frau gleich ist. Ursprünglich war ich davon überzeugt, dass es für eine Frau destruktiv sein muss, ihren Körper zu verkaufen. Aber ich habe mit der Zeit manch sogar öffentlich auftretende Prostituierte gehört, die glaubhaft rüber brachten, dass es ein Beruf sei wie jeder andere, dessen Anerkennung sie sich wünschen und sie wüssten damit umzugehen, sie tun das bewusst und fühlen sich nicht als Opfer; das waren Frauen, die schon sehr lange in dem Gewerbe arbeiten und sehr überzeugend auftraten. Daher möchte ich nicht pauschal darüber urteilen. Ich bin zwar nach wie vor überzeugt, dass es in diesem ganzen Umfeld viel Manipulation, Unfreiheit und Gewaltanwendung gibt, denke aber, dass das nicht zwangsläufig und immer so sein muss.

        Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Folgen davon bei dir noch immer tief sitzen.

        Na gut, beim Rauchen und bei Drogen habe ich mich auch warnen lassen und nie selbst probiert, das Bedürfnis hatte ich nie. Auch bei Alkohol, davon vertrage ich wirklich sehr wenig und ich kann den Spaß da dran, den manche haben, meist nicht so recht nachvollziehen. Ich war einmal knülle im Kopf davon und ich fühlte mich gar nicht gut damit.

        Das ist ein gutes Argument, dass wenn man vorher gut aufgeklärt ist über Vor- UND Nachteile von etwas, man bewusster wählen und sich entscheiden kann. Dem gegenüber steht, wenn man in etwas unbewusst reinschlittert – oder gar mit Herunterspielen oder Falschdarstellung der Gefahren verführt wird – und erst später merkt, was es mit einem macht. Insofern ist es richtig und wichtig, dass Menschen über gemachte Erfahrungen sprechen und sie veröffentlichen. Jene, die es interessiert, können sich dann breiter informieren, bevor sie eine Entscheidung treffen.

        Ich bin grundsätzlich einig mit dir, dass das, was man Gott oder auch anders nennen kann, nicht an Etiketten von Religionen halt macht. Und dass es immer auf den Inhalt ankommt, also auf den Menschen darin. Trotzdem verhindern die Strukturen in Kirchen oft, dass Menschen eigenständig zu denken beginnen und Verantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen. Das macht kirchliche Institutionen für mich grundsätzlich bedenklich und gefährlich. Besonders das Decken von Missbrauch, das Geheimhalten, hat besonders verheerende Folgen für die Betroffenen. Was hat jemand, der anders denkt, an so einem Ort verloren? Ist es nicht wie bei einer Mutter, die den Missbrauch ihrer Tochter mitbekommt und schweigt, dass sie sich mitschuldig macht, weil sie nicht schützend eingreift oder Hilfe holt? Und wenn man das als „kleines Schaf“ in einer Kirche nicht kann, weil man keine Macht hat, wie kann man dann trotzdem zu ihr stehen, wenn man weiß, dass derartiges passiert und von denen, die dort Macht haben, gedeckt, beschönigt, verschwiegen usw. wird? Kann man den Kontakt zu Gott dann nicht auch außerhalb davon und trotzdem mit Gleichgesinnten finden?

        Natürlich sind es jeweils die Personen, die sich entscheiden so damit umzugehen und die vorhandenen Strukturen einfach ausnutzen. Trotzdem könnte ich in solchen Strukturen nicht mehr verharren. Aber das muss nicht für jeden gleich sein und ich lasse dahin gestellt, wie jemand damit umgehen möchte und kann.

        Ich trage diverse Erfahrungen mit „Religion“ in mir. Ich erzählte glaub ich schon, dass ich einerseits schon in Kirchen eine meditative Ruhe und Frieden fand, den ich in diesen Momenten suchte. Es gibt Kirchen, in denen aus meiner Wahrnehmung sowas wie energetisch glorifiziertes Leid förmlich „drin steht“, was mich abstößt. Es gibt aber auch jene kirchlichen Bauwerke, die (wie früher glaub ich üblich) auf Kraftorten errichtet wurden, was auch spürbar ist.

        Einer Messe zu folgen ist für mich eher ein Horror, das liegt eben an meinen persönlichen Erfahrungen. Hab das an meinem vorherigen Wohnort für die syrischen Nachbarn einmal gemacht, die ihr erstes Kind taufen ließen und ein paar Nachbarn mit dazu einluden, auch mich und meinen Mann. Die arabische Gemeinde in dieser evangelischen Freikirche war sehr offen, sehr fröhlich, die Frauen sehr sexy gekleidet und es gab nach dem Gottesdienst gemeinsam zubereitetes arabisches Essen, aber ich hielt es kaum bis zum Schluss aus, ich musste weg und konnte mich auch auf das Essen nicht mehr einlassen. Ich habe dort gesehen, dass es auch anders geht als das, worin ich aufgewachsen bin, und dennoch… Das ist für mich verseuchtes Gebiet. Ich wurde von Geburt an Gehirn-gewaschen. Selbst denken war nicht erwünscht, nicht erlaubt, wurde auf verschiedene Weise auch sanktioniert. Darin wäre ich seelisch erstickt, wenn ich geblieben wäre. Wenn ich dann wieder ähnlich „predigen“ höre, wenn auch freier und offener, dann möchte ich nur davon laufen.

        Solange ein Glaube jemandem dient, ihm gut tut, ihm hilft, ihn unterstützt, ihm Sicherheit gibt, wie du sagst, ist es etwas Gutes für ihn. Und ich glaube auch, dass das in unterschiedlichen Glaubensrichtungen möglich ist. Aber das Gute hört da auf, wo ein Mensch nicht wohlwollend ziehen gelassen wird wenn er das möchte, wenn ihm auch dann nicht das Beste auf seinem Weg gewünscht wird.

        Ja, das mit dem Kleidungsstück ist etwas, woran ich für mich arbeite, dahin zu kommen. Jedem seins zu lassen, solange er sich darin wohl fühlt und der Mensch in Ordnung ist, er auf seinen Nächsten achtet und ihn annimmt.

        Danke, Emily, ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende. Hoffe mit dem Ruhighalten erholen sich deine Schleimbeutel nach und nach.

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        1. Ich lasse das mit den Religionen jetzt einfach mal gut sein, denn da haben sich schon viele Menschen in endlose Diskussionen verstrickt, was ja nicht sein muß! Jeder hat seine Erfahrungen und Meinungen, die ihn prägen und seine Entscheidung mitbestimmen. Das ist völlig in Ordnung.

          Das Wichtigste ist doch, den anderen mit all dem so sein zu lassen, wie er ist. Ohne ihn anzugreifen, überzeugen oder verändern zu wollen. Denn sowohl das Bedürfnis nach Veränderung, als auch der Glaube, darf niemals erzwungen werden, sondern muß aus jedem selbst heraus kommen. Man kann etwas anbieten, vorschlagen. Aber entscheiden darf jeder ab dem Erwachsenenalter für sich selbst oder zumindest, sollte es so sein. (Als Kind ist die Entscheidungsfreiheit ja nun mal generell eingeschränkt.)

          Zu Religion sollte meiner Meinung nach, niemals ein Zwang gehören und man muß selbstverständlich, jederzeit gehen dürfen!

          Was die Schleimbeutelentzündung betrifft, so ist es wechselhaft und vor allem noch immer nicht weg. Das nervt mich extrem!!!

          Aber ich gebe die Hoffnung trotzdem nicht auf, daß es bald besser wird.

          Gute Nacht, liebe Marion 🤗

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      5. Das Thema Religion können wir an der Stelle gerne abschließen.

        Deinen klugen Worten kann ich nur zustimmen: … sowohl das Bedürfnis nach Veränderung, als auch der Glaube, darf niemals erzwungen werden, sondern muß aus jedem selbst heraus kommen.

        Dass die Schleimbeutelentzündung noch ihre Zeit braucht, wird deiner Ungeduld nicht gerade behilflich sein. Denke du scharrst innerlich schon und würdest gerne loslegen dich zu bewegen. Aber die Zeit wird kommen. Bis dahin will es erst mal ausgehalten werden 😦

        Ich glaube auch, dass es wieder wird, auch wenn man die Zeitspanne offen lassen muss. Ich wünsch dir BALDIGE Besserung und einen friedlichen Sonntag 💜

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  2. Geliebte Emily,

    Dankeschön für das Mitteilen all der naturgegebenen Einblicke, des Wunderbaren auf dem Weg, der Erkenntnisse und auch für das Teilhaben lassen, an deinem fühlbar großen Herz und all der Liebe darin.

    Die Freude sei mit dir! 🙂

    Schöne Grüße * Luxus

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    1. Achso, übrigens habe ich jetzt meine Kortisonspritze bekommen. Die tat ja fast gar nicht weh. Zumindestens nicht während dessen. Wenn ich Glück habe, reicht diese Eine aus. Schön wäre es ja. Wobei ich momentan immer noch auf die positive Wirkung warte. Denn seit der Spritze, tut es noch viel mehr weh. Aber das soll wohl normal sein und sich wieder geben. Na hoffentlich!

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        1. Weder noch. Er hat alles abgetastet und bei einem Punkt, bin ich fast in die Luft gegangen, vor Schmerzen. Dann meinte er, daß da der Schleimbeutel sitzt. Der Chirug, hat dasselbe gemacht und bestätigt.

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  3. Ich bin auch voller Bewunderung, dass du mit deinen Blasen und deiner Hüfte nicht aufgegeben hast, und dann gehst du sogar noch sightseeing und kletterst über Bäche und Böschungen! Den Trick mit den Fäden kannte ich auch noch nicht, den werde ich mir merken!

    Das „Pilgerwechsel“ Schild ist herrlich und die Natur wieder wunderschön. Die Schwäne!!!

    Ich habe nicht so ein grosses Herz wie du. Ich finde, dass dein Vater deine grosse Liebe nicht verdient. Aber vielleicht haben Menschen wie er diese Liebe am meisten nötig und deshalb gibt es Menschen wie dich, die diese Liebe aufbringen können? Was weiss ich schon …

    Was du sagst mit, dass du auf dem Weg alles bekommen hast wenn du es brauchtest, habe ich auch viele Male in meinem Leben erfahren. Manchmal wurde es mir erst später klar, wie ich da wieder einmal gerettet wurde … das gibt einem das Gefühl, dass man eben doch nicht allein ist, ein Gefühl der Geborgenheit.

    Gute Nacht Emily! 🙂

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      1. Hatte mir vor langem mal gewünscht den Jakobsweg zu gehen, was jedoch bisher nie möglich war und inzwischen traue ich ihn mir nach mehreren Fuß – OP’s nicht mehr zu. Umso mehr freue ich mich an den Erlebnissen der Jakobsweg-Pilgerer hier bei WP. 🙂
        Herzlichst, Hanne

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